Creative des Monats
Design, das Geschichten erzählt
Petra Stelzmüller hat Architektur studiert und Innenräume gestaltet. Das Herz der Designerin hängt an kleinen Objekten, die etwas zu erzählen haben.
Foto ©Sabine Hauswirth
Foto ©Erich Reismann
Sie verdichtet gerne Geschichten zu Designobjekten. Die Raben vor dem Fenster ihres Wiener Büros verewigt die gebürtige Oberösterreicherin in Glücksbringern, gegen Sorgen entwirft sie Mutpuppen, und andere Beobachtungen verarbeitet Petra Stelzmüller in Wohnaccessoires oder Schmuckstücke. „Wenn die Geschichten immer wieder kommen, fang ich mit meiner Arbeit an.“
Anlässlich der Ausstellung „Iron Man“ im Kunsthistorischen Museum setzte sich die Designerin mit den Arbeiten der Plattner auseinander, „den Modedesignern der Renaissance“, wie sie sagt. Stelzmüller suchte nach einem weiblichen Gegenentwurf zur metallenen Männermode. Das Ergebnis ihrer Recherche erzählt die „Brosche Thetis“.
Starke Frauen
Die Idee für das Schmuckstück lieferte ein fein ziseliertes Detail der Rüstung von Karl V. „Zwischen lodernden Flammen und Feuerplatten entdeckte ich das Goldene Vlies, das an die Auszeichnungen erinnerte, die katholischen Aristokraten vorbehalten blieben“, erzählt Stelzmüller. Die Designerin ging der Geschichte des goldenen Schaffells nach, vertiefte sich in die Mythologie und begegnete Thetis. „Mit dieser Nymphe, die sich in Löwen, Schlangen, Oktopus und Feuer verwandelt, fand ich ein starkes Symbol für die vielfältigen Rollen der Frauen“, beschreibt sie die Entstehungsgeschichte der „Brosche der Thetis“. Die Brosche, die an Flammen und Oktopusarme denken lässt, ist in signalrotem, goldenem und silbernem Plexiglas und in einer limitierten Niro-Edition erhältlich. Design und Handarbeit aus Österreich.
Für dieselbe Ausstellung entstand auch das „Iron Lady“-Shirt, auf dem die Designerin ein Porträt der starken Frau Maria de Medici mit einem Zitat von Margaret Thatcher verquickt.
Herzensprojekt
Stelzmüller ist bereits in die nächste Geschichte vertieft. „Ein Herzensprojekt“, beschreibt sie die „Haberer“. Es sind Objekte, die ebenfalls mitwandern, denn in den mobilen Boxen sollen Obdachlose ihr Hab und Gut sicher verwahren können. Für die Herstellung eines Prototyps und die Umsetzung sucht sie zurzeit nach Unterstützung.