Mobilitäts-Hub in der Garage
Wenn nachhaltiges Design die Unternehmensstrategie bestimmt, können Dauerparkplätze zu innovativen Mobilitäts-Hubs werden. So geschehen bei der Markenentwicklung von „Best in Mobility“.
Fotos: © Spirit Design
Die Zeiten, in denen Garagen lediglich als Abstellplätze dienten, könnten bald vorbei sein, wenn das Projekt „Best in Mobility“ Schule macht, das Spirit Design für Best in Parking AG auf der Ebene des Marken- und des UX Design entwickelt hat. Best in Parking und das Designteam um CEO Georg Wagner, das sich schon lange mit nachhaltiger Mobilität und Energie beschäftigt, setzten dabei auf regionale Services: Der E-Hub gleich nebenan, der den Umstieg auf umweltfreundliche Verkehrsmittel erleichtert.
Wie das Modell von „Charging“ und „Sharing“ konkret funktioniert, ist seit dem Frühjahr 2022 in vier innerstädtischen Garagen der Bundeshauptstadt zu erfahren. Dort befinden sich nun E-Sharing-Knotenpunkte für zwei- und vierrädrige Fahrzeuge, die stunden- oder tageweise zu mieten sind. Inklusive E-Ladesäulen, die von Ökostrom gespeist werden. Die Hubs im zweiten, dritten und im fünften Wiener Bezirk richten sich an Menschen, die in der Stadt auf ein eigenes Fahrzeug verzichten und dennoch gelegentlich auf E-Mopeds, E-Scooter, E-Lastenfahrrad, E-Bikes und E-Autos zurückgreifen wollen. Per App ist es nun möglich, die sogenannte letzte Meile, also den Weg zwischen Haltestelle und Haustüre, umweltfreundlich und bequem zurückzulegen.
Der Blick aufs Ganze
Damit der Umstieg auf nachhaltige Mobilität leichter fällt, war es allerdings notwendig, neben der App noch viele andere Touchpoints benutzerfreundlich zu gestalten, etwa die Website, das Branding der Fahrzeuge und der Garage sowie das Leitsystem. Eine komplexe Aufgabenstellung, wie sich aufgrund der speziellen Raum- und Lichtsituation in den Garagen zeigte. „Damit es funktioniert, haben wir unter anderem ein eigenes Lichtsystem entwickelt und mit Repeatern gearbeitet, die den Handyempfang gewährleisten“, erinnert sich Georg Wagner. Bei Entwicklung und Umsetzung floss nicht nur das Know-how seines eigenen Unternehmens ein, sondern auch die Expertise von MO.Point, einem von mehreren Startups, die Spirit Design 2016 mitgegründet hat.
Das UX Design war also zentral. Die userzentrierte Sichtweise alleine reiche, so Wagner, allerdings nicht aus, um Lösungen zu entwickeln, deren Nachhaltigkeit den ESG-Kriterien standhalten. Diese von der EU festgesetzten Umweltkriterien bewerten die Auswirkungen einzelner Maßnahmen auf den Bereich Umwelt (Environmental), Soziales (Social) und verantwortungsvolle Unternehmensführung (Governance). Georg Wagner zieht den Radius daher weiter und sieht sich am Beginn des Strategie- und Designprozesses erst das jeweilige Gesamtsystem an. „Erst wenn wir die Strategie haben, gehen wir an die Entwicklung des Designs, das für alle Bereiche funktioniert“, beschreibt der Geschäftsführer der Agentur, die sich auf Innovation und Branding konzentriert, seine Arbeitsweise. „Wir haben den Design Thinking Prozess zum System Design Thinking-Prozess weiterentwickelt. Und unsere Kundinnen und Kunden schätzen die Herangehensweise, die die Nachhaltigkeit von Beginn an in die Strategieentwicklung mithereinzieht.“