Kreativwirtschaftspolitisches Datenblatt 2019
Zahlen, Daten, Fakten & Volkswirtschaftliche Effekte
Die Kreativwirtschaft entwickelt sich weiterhin positiv
Die österreichische Kreativwirtschaft entwickelt sich weiterhin positiv. Sie ist mit 11 % aller Unternehmen ein bedeutender Wirtschaftsfaktor und zeigt sowohl in der kurzfristigen als auch in der langfristigen Analyse eine dynamische Entwicklung in Bezug auf die Anzahl der Unternehmen, Beschäftigung, Umsatz sowie Wertschöpfung. Die Zuwächse im Zeitraum zwischen 2008 und 2017 fallen wesentlich höher aus als in der österreichischen Gesamtwirtschaft. Allerdings haben sich im Jahresvergleich 2016/17 der Umsatz und die Bruttowertschöpfung hingegen zuletzt schwächer entwickelt als in der Gesamtwirtschaft, was auf rückläufige Entwicklungen in Software und Games, und zwar im Bereich Erbringung von IT-Beratungsdienstleistungen zurückzuführen ist.
Auf der einen Seite ist ein Wachstum der kreativen Unternehmen zu beobachten – zwischen 2008 und 2017 sind Beschäftigung, Umsätze und Bruttowertschöpfung in einem größeren Ausmaß gestiegen als die Anzahl der Unternehmen. Auf der anderen Seite ist die Anzahl der Unternehmen im Jahresvergleich 2016/17 wieder stärker gestiegen als in der Gesamtwirtschaft, was sich auch in einem geringfügig höheren Anteil an Ein-Personen-Unternehmen (EPU) (61 %) widerspiegelt (Vorjahr: 60 %). Die Kreativwirtschaft ist und bleibt somit kleinbetrieblich strukturiert.
Wien bleibt der kreative Hotspot in Österreich – 40 % aller Kreativwirtschaftsunternehmen haben hier ihren Hauptsitz. Diese beschäftigten 43 % aller Mitarbeiterinnen und erzielen mehr als die Hälfte der Umsätze bzw. knapp die Hälfte der Bruttowertschöpfung des kreativen Bereichs.
Die österreichische Kreativwirtschaft verfügt über eine starke Hebelwirkung für die gesamte Volkswirtschaft und liefert damit einen wichtigen Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Wirtschaft. Sie löst in Österreich direkt, indirekt und induziert eine gesamtwirtschaftliche Produktion im Ausmaß von € 39,1 Mrd aus, generiert somit eine Wertschöpfung von insgesamt € 19,9 Mrd und sichert in Summe rund 303.800 Arbeitsplätze in der österreichischen Wirtschaft ab.
Die Kreativwirtschaft ist sehr vorleistungsintensiv – 51 % der Produktionskosten entfallen auf Vorleistungen – und weist eine starke Vernetzung mit anderen Branchen und innerhalb der Kreativwirtschaft selbst auf. Hinsichtlich der Verteilungsstruktur unterstützt die Kreativwirtschaft mit ihren Leistungen die nachgelagerte Produktion und die Investitionstätigkeit in weiten Teilen der heimischen Wirtschaft (insgesamt 59 %). Auch indirekt stärken die Lieferungen der Kreativwirtschaft Investitionen und Exporte der österreichischen Wirtschaft.
Im Vergleich zu einer durchschnittlichen Dienstleistungsbranche (12,7 %) ist die Kreativwirtschaft relativ exportstark: Im Jahr 2015 wurden Güter und Dienstleistungen im Wert von € 4,1 Mrd exportiert, woraus sich ein Exportanteil von 18,3% ergibt (Stand: Oktober 2019).