© Faruk Pinjo
Von Architektur zur Tischkultur: Wie Vera Purtscher den Tisch neu deckt
Wie denkt man Alltägliches neu? Vera Purtscher, Architektin und Designerin, hat die Antwort: Mit ihrer Leidenschaft für Ästhetik und Funktionalität schafft sie Besteck und Gläser, die weltweit die Tische der Spitzenrestaurants und Designliebhaber schmücken. Ihre Designs – von den ikonischen „MoonLashes“ bis zur innovativen „SinStella“-Kollektion – sind zeitlose Begleiter für in Erinnerung bleibende Momente.
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© Joseph Khakshouri
Ergonomie für den Körper kennt man – aber habt ihr schon von ergonomischem Besteck gehört? Klingt vielleicht erstmal seltsam, oder? Doch stellt euch vor, euer Löffel oder eure Gabel liegt so perfekt in der Hand, dass ihr fast vergessen würdet, dass ihr eigentlich gerade esst. Kein Krampf, keine unbequemen Winkel – einfach nur eine entspannte Mahlzeit. Genau das war die Idee hinter einem der vielen Designs von Vera Purtscher: Besteck, das nicht nur gut aussieht, sondern sich auch richtig gut anfühlt. Warum entwirft aber jetzt eine Architektin Besteck? Für Vera Purtscher, die Architektin und Designerin hinter der Marke „Vera Pure“ und „Vertessi“, ist die Antwort klar: Es geht um mehr als Funktion. Es geht um Ästhetik, Ergonomie und das Besondere im Alltag.
Alles begann mit einem Löffel…
Als Architekturstudentin an der TU Wien waren es nicht nur Gebäude, die sie faszinierten, sondern auch eine Besteckserie, die Vera Purtscher den Kopf verdrehten: Josef Hoffmanns berühmtes „rundes Modell“. Die elegante Schlichtheit der Formen löste bei ihr eine Design-Liebe auf den ersten Blick aus, die Jahre später in ihren eigenen „MoonLashes“ gipfeln sollte. Doch wie kam es dazu?
Nach ihrem Studium tauchte Vera erst einmal in die große internationale Welt des Architektur- Gestaltens im Büro von Professor Wilhelm Holzbauer ein, wo sie die Realtiät des Architekturschaffens von der Pike auf lernte. Bald schon hatte sie jedoch mehr Ideen, als ihre Zeichenrolle fassen konnte. Nach der Ziviltechnikerprüfung gründete sie kurzerhand ihr eigenes Architektur-Büro. Ausser Wohnprojekten, Umbauten und Arztpraxen formulierte sie auch spitze Architektur- und Designkritiken, immer mit einem untrüglichen Gespür für Form und Funktion, gepaart mit dem knowhow über den Alltag des Architekturgeschehens. Aber Vera wollte mehr: Nicht nur Räume sollten aus ihrer Feder stammen, sondern auch die Dinge, die Menschen anfassen, benutzen und lieben. Ein Besteckentwurf? Warum nicht! Und der Rest ist Designgeschichte.
Design für die Sterneküche
Ihr erster Durchbruch als Produktdesignerin kam in ihren 30ern: das Stövchen „Inneres Feuer“ für die legendäre italienische Designmarke Alessi. Bis heute ist sie die einzige Österreicherin, die es in Alberto Alessis exklusive „Memory Containers“ schaffte.
Es folgten die „MoonLashes“, ein Besteckdesign, das in seiner Schlichtheit und Perfektion beeindruckt. Jede Gabel, jedes Messer, jeder Löffel wurde von Vera minutiös studiert, um Ergonomie und Eleganz zu vereinen. Besonders der Löffel mit der asymmetrischen Laffe zeigt ihre Liebe zum Detail – er ist so gestaltet, dass er perfekt in der Hand liegt, ob bei Rechts- oder Linkshändern. Dass Spitzenköche wie Heinz Reitbauer, Hans Haas und Roland Trettl auf Veras Besteck setzen, ist kein Zufall. Ihre Designs sind nicht nur stilvoll, sondern auch praktische Werkzeuge für den Alltag – oder für ein Michelin-Stern-Dinner.
Wenn ein Glas zum Gesprächsstoff wird
Auch bei Gläsern setzt Vera neue Maßstäbe. Ihre Kollektion „SinStella“ ist keine gewöhnliche Champagnerflöte. Vielmehr ist es eine skulpturale Verbindung – oder auch Trennung J- von Glas und Sockel : elegant Trinken ohne ein übliches Glas mit Stiel und Fuß. Ob Schaumwein (Champagner?), Amuse-Bouche, Zwischengericht oder Dessert – jedes Stück der Serie ist vielseitig einsetzbar und ein Hingucker auf dem Tisch.
Die mundgeblasenen Gläser ruhen auf aerodynamischen Sockeln aus makellosem K9-Glas. Es ist diese Symbiose aus Funktionalität und Kunst, die „SinStella“ so einzigartig macht. Kein Wunder, dass die Gläser sowohl edel genug für königliche Hochzeiten als auch in der Sterneküche zu finden sind.
Ein Geschenk für die Ewigkeit
2024 markiert für Vera einen weiteren Meilenstein: die Fusion von „Vera Pure“ mit der k.u.k. Manufaktur „Vertessi“. Das erste Stück der neuen Marke ist eine Hommage an nachhaltiges Design und traditionelles Handwerk: der Löffel „Tantum“ aus massivem Sterlingsilber oder 18 Karat Gold, gefertigt in Wiens letzter Silberbesteckmanufaktur.
Dieses zeitlose Geschenk begleitet den Beschenkten ein Leben lang – ob zur Taufe, zum Studienabschluss oder zur Hochzeit. Es ist ein Symbol für Beständigkeit, Eleganz und Werte, die Generationen überdauern.
Der stilvoll gedeckte Tisch
Für Vera Purtscher ist der gedeckte Tisch weit mehr als nur eine Notwendigkeit – er ist ein Ort der Begegnung, des Genusses und, gerade in der Weihnachtszeit, der Magie. „Das Beisammensein bei Tisch ist auch eine Form von Liebe“, sagt sie. Ihre Entwürfe sollen genau diese besonderen Momente bereichern, ohne laut oder aufdringlich zu sein. Man diskutiert, man lacht, hört zu, man tauscht sich aus, hat Zeit und freut sich am gemeinsamen Essen. Demjenigen, der gekocht hat wird Respekt gezollt und der Natur, die diese Gaben geschenkt hat, Referenz erwiesen: eine Form von Dankbarkeit und Verbeugung ist es für Vera, den Tisch entsprechend einzudecken.
Mit der Marke „Vertessi“ bringt Vera Purtscher Wiener Werkstätte-Ästhetik in die moderne Welt: exklusiv, funktional und dabei zeitlos. Ihr Besteck und ihre Gläser verwandeln nicht nur Alltagsmomente in stilvolle Erlebnisse, sondern zaubern auch an festlich gedeckten Tischen – sei es zu Weihnachten oder bei anderen besonderen Anlässen – eine einzigartige Atmosphäre.
© by Alexander Bayer